21. April - Für einen sechs-Minuten-Beitrag im Nordwestradio soll ich eine Oldenburger Familie portraitieren, die vor einigen Jahren die Welt umsegelt hat, mit Kind und Kegel. Genau genommen, haben nur Vater Bernd und Sohn Daniel, damals 16 Jahre alt, die ganze Welt umrundet. Die dazugehörige Mutter Susanne und die beiden Vorschulkinder sind nach der Atlantiküberquerung zurück nach Deutschland, weil die Gefahr durch Piraten zu unberechenbar wurde.
Aber mein Zusammentreffen mit Goldschmied Bernd und Sohn Daniel war ein echtes Erlebnis. Sehr starke, gewachsene Persönlichkeiten. Mit beiden Beinen auf der Erde. Gestärkt durch den Kampf gegen Naturgewalten, gereift durch das Kennenlernen fremder Kulturen und außergewöhnlicher Menschen, zur Ruhe gekommen durch endlose Nächte unter fremden Sternen. Die Familie hat ein Buch über ihre Reise herausgegeben, in dem auch erklärt wird, wie Daniel vom pubertären Schulversager zum verantwortungsbewussten jungen Mann mutierte. Ich habe keine Ahnung vom Segeln, aber ich habe genug über die erzieherische Wirkung von "Mannschaft" und "Team" und "Verantwortung" gehört und gelesen, um all das höchst plausibel zu finden.
Die beiden kleinen Kinder der Familie, zuvor sehr streitbar, haben während der langen Atlantikpassage ihre Harmonie gefunden. Vater Bernd und inzwischen erwachsener Daniel sind nach eigenen Angaben inzwischen unzertrennlich, leben und reisen und arbeiten gemeinsam und mögen sich nicht mehr missen. Schön. Anrührend. Ermutigend. Wieder ein Lebensbereich, in den ich ohne meinen Job nicht hineingeschaut hätte.
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